Prostatakrebs: Früherkennung mit Mikro-Ultraschall

Das Mikro-Ultraschallgerät ExactVu im Einsatz an der Universitätsmedizin Magdeburg
Das Mikro-Ultraschallgerät ExactVu im Einsatz an der Universitätsmedizin Magdeburg. Foto: Sarah Kossmann

Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut erkranken pro Jahr bundesweit fast 70.000 Männer neu an dieser Krebsform. Wird das Karzinom früh erkannt, kann das die Heilungschancen verbessern und das Risiko für Metastasen senken. Im Rahmen der Vorsorge und bei Verdacht auf Prostatakrebs kommt der PSA-Test zum Einsatz. Ein erhöhter PSA-Wert kann einen frühzeitigen Hinweis auf Prostatakrebs geben, aber auch andere Ursachen haben. „Die herkömmliche PSA-Blutwertbestimmung reicht für die Prostatakrebsfrüherkennung nicht mehr aus. Um möglichst genau sagen zu können, ob eine aggressive Prostatakrebserkrankung vorliegt, nutzen wir moderne bildgebende Verfahren, um den Krebs sichtbar zu machen“, erklärt Prof. Dr. med. Martin Schostak, Direktor der Universitätsklinik für Urologie, Uro-Onkologie, robotergestützte und fokale Therapie Magdeburg.

Jetzt sucht man nach neuen Wegen, um die Früherkennung weiter zu optimieren. So ist die Uniklinik unter der Leitung von Prof. Schostak an einer weltweiten klinischen Studie mit 1200 Betroffenen beteiligt. Sie untersucht die Effektivität eines innovativen Mikro-Ultraschallgerätes zur Diagnose von Prostatakarzinomen und vergleicht sie mit der MRT-basierten Standardmethode. Ausgangslage ist die Hypothese, dass das neuartige System in kürzerer Zeit eine genauere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigem Gewebe treffen kann. Trifft dies zu, würden besonders Männer ab 50 Jahren, die sich in der Prostatakrebs-Vorsorge befinden, von der Entwicklung profitieren.

Im Fokus der Studie, die an 13 nationalen und internationalen Kliniken durchgeführt wird, steht eine neue Bildgebungsmethode, die ein Mikro-Ultraschallgerät mit 29 MHz ermöglicht. In Magdeburg ist man von der Innovation bereits jetzt überzeugt: „Das System arbeitet mit einer dreifachen Auflösung im Vergleich zu herkömmlichen Geräten“, erläutert Prof. Schostak. Damit sei man in der Lage, in kürzerer Zeit auch kleinste Veränderungen in der Prostata zu erkennen und eine genauere Diagnose zu stellen. Das Gerät helfe dabei, überflüssige Biopsien zu vermeiden und gleichzeitig eine äußerst präzise Diagnose zu erstellen. „Besonders im Kontext einer sogenannten fokalen Therapie spielt dies eine entscheidende Rolle und verbessert die Patientenversorgung erheblich“, so der Urologe.

Im Rahmen der Studie wird die Effektivität dieses Verfahrens im Vergleich zur MRT-basierten Standardmethode evaluiert.